Die Cote d'Azur - dahin sollte die einwöchige Reise für 45 Leute gehen. Um 22 Uhr fuhr der Bus, der uns auf diese lange Reise bringen sollte, an der Schule vor. Nun, in einem Bus viele Stunden zu verbringen, ist für einige sicherlich unerträglich, erstaunlicherweise erwies es sich aber als ganz angenehm. Es gab nicht umsonst viele Pausen, die uns Erholung brachten. Allerdings waren diese Pausen etwas ungünstig für diejenigen Leute gewählt, die nicht ihren ganzen Rucksack mit Essen zugepackt hatten und die hofften, mit Geld irgendwo bei einem McDonald's oder ähnlichen Raststätten eine erfüllende Mahlzeit zu sich nehmen zu können. Zudem verstand der Busfahrer auch nicht sehr gut Deutsch, was die Kommunikation erschwerte. Irgendwann dämmerte es uns während des letzten Drittels der Fahrt, dass wir sehr spät am Ziel eintreffen würden: nicht 12 Uhr, wie geplant, sondern 17 Uhr. Aber das war uns dann schließlich auch egal, denn wir wollten am Ende doch nur noch ankommen.
Für jeden Tag hatten wir uns andere Unternehmungen vorgenommem, in den verschiedensten Städten. In Menton wurden Stadtführungen vorbereitet, auf Französisch und auch auf Deutsch, man schlenderte auf der Promenade du Soleil entlang des Meeres, genoss Pizzen und verbrachte dann einen schönen Nachmittag am Strand.
Darüberhinaus führten Schüler des Französisch-Kurses Interviews mit Franzosen zu bestimmten Themen, wie zum Beispiel zur EU als politische und kulturelle Union, zur EU-Energiepolitik, aber auch zu den jüngsten Wahlerfolgen der Front National. In dieser sogenannten Atelierarbeit sollten die Schüler neben der Verbesserung ihrer sprachlichen Fähigkeiten und ihres Hörverstehens in französischer Sprache sich auch ihre eigene Meinung zu den Themen bilden und diese mit denen der interviewten Franzosen vergleichen. Darüberhinaus entstand auch ein Film, der diese Interviews dokumentierte und mit französischen Untertiteln extra für Französischlernende an unserer Schule unterlegt wurde.
Auch das Institut für humanitäres Recht in San Remo war sehr interessant, denn die Kommunikation über das hochsensible Thema lief nur auf englischer Sprache ab. Dies lag daran, dass auch viele Schüler am Besuch des Instituts teilnahmen, die keinen Französisch-Kurs belegten. Es gab eine lebhafte Diskussion mit den dortigen Professoren und Berichte wurden verfasst.
An einem anderen Tag fuhren wir zu einer Parfümfabrik bei Eze-sur-Village und bekamen dort eine nette Führung. Die Produktionskette wurde uns hautnah und interaktiv präsentiert, es wurde uns sogar am Ende angeboten, ein Fläschchen direkt von der Fabrik zu kaufen, natürlich im Sonderangebot.
Ebenfalls angesteuert wurde die wunderschöne Hafenstadt Nizza, es gab abermals je eine von Schülern organisierte Stadtführung auf Deutsch und Französisch.
An den letzten beiden Tagen ging es noch einmal nach Menton, um die Sonne am Strand zu genießen oder sich der Atelierarbeit zu widmen - und einmal besichtigten wir noch die Altstadt San Remos. Auf den Märkten konnte man nicht nur gute Angebote erhaschen, sondern sich auch am Handeln versuchen, was sowohl in französischer als auch in englischer Sprache stattfand. Diese beiden Tage waren also hauptsächlich freie Tage, an denen wir nochmal das Klima genießen und unsere Aufgaben vor Ort fertigstellen konnten.
Das Principauté de Monaco ist bekanntermaßen eine der schönsten Orte der Welt. Dort konnten wir nicht nur die Schönheit des Staates bewundern, sondern auch unsere Sprachkenntnisse sinnvoll in Restaurants und kleinen Läden anwenden. Es gab etliche Begegnungen mit Franzosen, die uns viel Freude und auch manchmal zum Staunen brachten. Ein Rentner aus Monaco, der sich am « Plage des Sablettes » entspannte, erklärte, dass er sehr optimistisch in die Zukunft der EU schaue. Eine Frau mit einem Kind in einem Park sah dies eher pessimistisch und fand, dass die EU in ihren Grundlagen reformiert werden solle. Ein Künstler, der auf Eze-sur-Village sein eigenes Atelier besitzt, meinte, dass es manchmal bergauf und manchmal bergab gehe: C'est la vie!
Durch einige Probleme mit dem Bus konnten wir zwar nicht alle Programmpunkte wahrnehmen, doch auch die verlängerten Busfahrten wurden genutzt, um Schülervorträge über politische und geographische Themen Frankreichs zu hören.
Insgesamt war die Kursfahrt eine sehr informative, ereignisreiche Reise, auf der man viele Dinge lernen konnte.
David Suarez (12. Jahrgang)