Am Heinrich-Hertz-Gymnasium ist die lateinische Sprache alles andere als tot. Denn unseren Schülern, die bereits im logischen und systematischen Denken geschult sind, fällt Latein aufgrund der logischen Struktur dieser Sprache leicht. Viele sehen das Fach als weitere Herausforderung zu knobeln und kombinieren, die ihnen Spaß macht. Was aber wird vermittelt?
Lateinkenntnisse fördern das Verständnis für Aufbau und Vokabular aller europäischen Sprachen. Denn Latein war vor dem Englischen über Jahrhunderte die wichtigste international verwendete Sprache für Wissenschaft, Politik sowie Literatur und hat tiefe Spuren in allen Sprachen unseres Kontinents hinterlassen. So enthalten etwa das Deutsche und Englische so viele lateinische Lehn- und Fremdwörter, dass wir quasi bis heute zeitweise noch „Latein sprechen“. Das gilt nicht nur für Mediziner. Das Französische, Spanische und Italienische stammen direkt von der alten Sprache ab und können wesentlich leichter erlernt werden.
Für viele andere Fächer und die Allgemeinbildung ist der Lateinunterricht äußerst förderlich, wird doch umfangreiches geschichtliches Wissen und wertvolles kulturelles Erbe vermittelt. Im Zentrum des Unterrichts stehen Kultur und Geschichte des Römischen Reiches; dazu gehören aber auch Rückblicke auf die Blütezeit Griechenlands sowie Ausblicke auf das Fortwirken antiken Kulturgutes in Mittelalter, Neuzeit und Moderne. Es geht also weit mehr als um eine Sprache. Denn wie sagte bereits der römische Philosoph Seneca? „Non scholae, sed vitae discimus.“ (Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben.)
Ziel des Unterrichts ist es nicht, Latein aktiv zu beherrschen oder gar zu sprechen, sondern klassische Texte, die Weltgeschichte geschrieben haben, mit dem Wörterbuch übersetzen und verstehen zu können.
Latein kann am Heinrich-Hertz-Gymnasium als Wahlpflichtkurs ab Klasse 8 gewählt werden. In der 8., 9. und 10. Klasse erfolgt der Unterricht je zweistündig, in der Oberstufe je vierstündig. Als Lehrwerk wird in der Mittelstufe Prima Brevis verwendet. Das Latinum, das eine Voraussetzung für viele Studiengänge ist, erhält man nach der 12. Klasse.
Was wäre der Lateinunterricht ohne seine Schüler? Darum kommen an dieser Stelle Lateinschüler des 12. Jahrgangs zu Wort:
Johannes:
Dadurch, dass nur interessierte Schüler Latein weiter belegen, ist das Klima wesentlich entspannter und hebt das Niveau des Unterrichts. Latein ist eine interessante Sprache, wo viel über die Grundlagen der Sprache gelernt werden kann.
Paul:
Das tolle am Lateinunterricht ist, dass man durch das Übersetzen von historischen Texten nicht nur eine Sprache lernt, sondern auch etwas über das Menschenbild, die Kultur, die Politik und die Philosophie der Antike lernt. Man bekommt also eine Anregung gesetzt, sich selbst mehr mit der Geschichte zu beschäftigen. Und ich persönlich finde, dass die Antike eine der interessantesten Epochen überhaupt ist.
Jakob:
Latein lässt sich in allen Lebensbereichen anwenden. Die Erkenntnisse aus dem Unterricht helfen oft für die Herleitung unbekannter Begriffe und die Weisheiten von Cicero, Caesar und Co sind bis heute aktuell. Für eine tote Sprache ist Latein recht lebendig!
Marie:
Latein ist jede Woche wieder ein Fach, auf das ich mich wirklich freue. Die Atmosphäre ist durch eine geringe Schüleranzahl und lockeren Unterricht sehr entspannt und auch das Übersetzen der Texte macht Spaß. Außerdem lernt man viel über Religion, Kultur und Politik im antiken Rom.
Teresa:
Ein sehr gute Entscheidung, die ich nie bereut habe. Latein ist für mich eine leicht zu lernende Sprache, da man nur übersetzt und nicht selbst spricht. Außerdem verstehe ich jetzt auch die deutsche Grammatik besser und kann sie sicherer anwenden. Letztendlich gefällt mir der Unterricht an sich sehr gut, da wir oft über die Geschichte der Römer sprechen und viel in Gruppen arbeiten.
Quod erat demonstrandum (Was zu beweisen war).