Als naturwissenschaftliches Gymnasium soll uns die Heinrich-Hertz-Oberschule auf unser späteres Leben in und mit der Wissenschaft vorbereiten. Doch wer sich genau diesbezüglich erkundigt hat, der merkte früher oder später, dass Naturwissenschaft nicht gleich Naturwissenschaft ist. Die Auswahl der exakten Ausrichtung scheint sehr viel komplexer zu sein als anfangs gedacht. Deswegen erwies sich die Möglichkeit, im Rahmen des naturwissenschaftlichen Praktikums unserer Schule als der Chemie Leistungskurs zwei Wochen lang die Universität Potsdam zu besuchen, als besonders hilfreich.
Den Anfang bildete der 11.01.2016. Als wir 09:55 mit der Regionalbahn ankamen, fanden wir den Weg zum Campus sofort. Es sind mehrere neue Gebäude, welche für die jeweiligen Studienrichtungen ausgebaut wurden. Dennoch fanden wir das Büro, in dem wir uns einfinden sollten, relativ schnell. Dort erklärte uns Dr. Bansse, wie unsere zwei Wochen aussehen würden und gab uns erste Ratschläge sowie den Praktikumsplan. Gleich danach ging es zum Mittagessen. Die Kantine ist groß und bietet eine große Auswahl an Speisen, welche wir für den Studentenpreis bekamen. Abschließend besuchten wir ein Chemieseminar von Dr. Bannse, in dem es um Orbitale ging. Die Atmosphäre war äußerst angenehm und man hatte den Eindruck, schnell etwas lernen zu können, obwohl wir mit dem Thema an sich noch nichts anfangen konnten.
Der zweite Tag begann etwas früher. Bereits 08:15 mussten wir uns vor dem Labor einfinden, in dem wir experimentieren würden. Zugegebenermaßen war es den ersten Tag schwierig, so früh loszufahren. Aber diese Fahrt hat sich definitiv gelohnt. Jeder von uns Schülern wurde einem Studenten des Chemiekurses zugeordnet, alle befanden sich im ersten Semester. Wir führten die manganometrische Oxalat-Bestimmung durch. Glücklicherweise passte dieses Experiment perfekt in den Stoff, den wir im Unterricht behandeln würden, wenn wir aus dem Praktikum zurück sind. Sowohl die Studenten als auch der betreuende Professor arbeiteten sehr professionell und das Labor war in außerordentlich gutem Zustand und hatte alle nötigen Geräte und Chemikalien immer bereit.
Der dritte Tag begann zur gleichen Zeit, ebenfalls im Labor. Diesmal ging es darum, den PH-Wert einer Lösung zu bestimmen, was auch sehr gut in den uns bevorstehenden Stoff passte.
Am 14.01.2016 war unser persönlicher Highlight-Tag. Um 10:00 Uhr begann die Vorlesung von Apl. Prof. Schilde zum Thema Chemisches Gleichgewicht. Der Raum war voll mit Studenten, wir unter ihnen. Diese Vorlesung war außerordentlich gut, alles sofort verständlich und passte ideal in den Stoff unseres Chemie-Leistungskurses. Es war kein bisschen langweilig und die Zeit verging wie im Flug. Nach dem Mittagessen besuchten wir dann mit Med. Sprenger die Bibliothek, welche sehr neu und zeitgemäß ist und eine große Auswahl an Lernstoff bietet. Außerdem erfuhren wir viele Dinge über das Studium und die richtige Auswahl der Studienrichtung.
Am nächsten Tag ging es auch mit Med. Sprenger weiter, denn wir waren wieder im Labor, diesmal ohne Studenten, zum Her- und Einstellen einer Maßlösung. Ein sehr interessantes Thema. Wir sind sehr dankbar, dass sich Med. Sprenger die Zeit genommen hat, nur mit uns im Labor zu sein und zu helfen.
Am Tag darauf gab es ein Oberseminar zum Thema Rechtskunde bei Dr. Bansse, welches ebenfalls sehr interessant war.
Am 19.01.2016 waren wir wieder im Labor bei Dr. Bansse und führten die Reinhardt-Zimmermann-Bestimmung mit den Studenten durch. Diese erzählten uns auch viele Dinge über ihr Studium, zum Beispiel die Abweichquote und das nötige Bestehen der Experimente für die Zulassung zur Klausur, und zeigten uns weitere Dinge, an denen sie arbeiteten. Am nächsten Tag führten wir die Photometrie bei Dr. Schwarze durch. Diesmal jedoch mit dem Biologie Kurs. Man merkte den Unterschied zwischen Chemikern und Biologen deutlich, weil die einen den Kurs als Hauptfach und die andren als Nebenfach hatten. Am vorletzten Tag unseres Praktikums hörten wir wieder eine Vorlesung von Apl. Prof. Schilde, diesmal zum Thema Säure-Base-Gleichgewichte. Auch diese war außerordentlich gut und interessant, sowie passend zum Thema in der Schule. Nach dem Essen kam wieder ein Highlight: Wir durften bei der Studentenforschung der Master-Studenten zuschauen. Die Studierenden waren sehr nett und man merkte sofort den Unterschied zu den Studierenden im ersten Semester. Wir durften hautnah erleben, wie richtige Forschung aussieht und auch welch Mühen und Risiken damit verbunden sind. Selbstverständlich war uns das nötige Wissen zum Verstehen nicht gegeben, dennoch gaben die Studierenden und wir uns Mühe, es uns verständlich zu machen. Der letzte Tag endete sehr entspannt mit der Konduktometrie bei Med. Sprenger und den Lehramtstudierenden. An diesem Tag bekamen wir auch unseren Praktikumsschein und durften früher gehen. Alles in allem können wir sagen, dass es ein sehr gelungenes und gut durchdachtes Praktikum war.
Wir danken allen Beteiligten vielmals für diese Chance und empfehlen es auf jeden Fall jedem, der sich für Naturwissenschaft interessiert und wissen will, ob Chemie das Richtige für ihn oder sie wäre.
Maria Ursu
Chemie LK des Heinrich-Hertz-Gymnasiums