Nachdem die Fotoausstellung zum Thema Frauen in der Mathematik im letzten Jahr so ein toller Erfolg war, und auch die angebotenen Roberta-Workshops für alle Mädchen der 5. Und 6. Klassen restlos ausgebucht waren, stellte sich die Frage, wie man interessierte Mädchen für das Fach Informatik begeistern kann und so den Mädchenanteil in den Kursen der Oberstufe verbessern kann.
Antonia Hoffmann, Teilnehmerin in den Leistungskursen Mathematik und Informatik, entwickelte die Idee, interessierte Mädchen für das Fach Informatik zu beraten. Sie selbst lernt seit einem Jahr im Leistungskursfach Informatik zusammen mit 11 Jungen. Und das mit Erfolg. Sie ist eine der leistungsstärksten Schülerin im Kurs. Und von den oftmals angenommen Hemmungen oder dem gefürchteten abwertenden Lächeln der Computerfreaks gibt es keine Spur. „Antonias Beiträge im Unterricht sind außerordentlich gut. Die Jungen akzeptieren und respektieren sie. Es gibt überhaupt keine Anzeichen von geschlechtsspezifischen Vorurteilen im Kurs“, sagt der Leistungskurslehrer Ralf Dorn. Was Antonia auszeichnet ist ihre Beharrlichkeit und ihr Fleiß. Und natürlich ihre Begeisterung für die Informatik. Wer logisch denken kann, kann auch lernen, Computerprogramme zu schreiben. Programmieren ist zwar ein wichtiger, aber keinesfalls der einzige Inhalt des Informatikunterrichts.
Antonia organisierte einen Projekttag am HPI zum Thema Zeichen- und Texterkennung. In diesem Workshop ging es um die Problematik, wie handschriftlich geschriebene Zeichen von einem Algorithmus beschrieben und den einzelnen Buchstaben zugeordnet werden können. Das Problem geht über die schon sehr gut funktionierende OCR-Software für gedruckte Buchstaben hinaus. Die Mustererkennung muss mit mathematischen Methoden der Vektorrechnung beschrieben und algorithmisch übersetzt werden. Dann bleibt noch das Problem der Fehlerkorrektur zu lösen. Denn was der Computer mit seinen Algorithmen erkennt ist nicht immer das, was wir Menschen auch haben wollen.
Es waren durchaus knifflige Fragestellungen, die in einem vom HPI bereitgestellten Web-based Learning-Modul bereitgestellt wurde. Unsere Mädchen haben sich dabei toll in den Gruppen mit den Fragen auseinandergesetzt und alle Probleme gelöst. Am Ende konnten wir sogar noch einige algorithmische Fehler in den vorbereiteten Modulen finden. Da waren unsere Betreuer Isabelle und Felix vom HPI schon sehr überrascht. Aber so ist es oft. Im Team ist man eben stärker als allein. Alle Teilnehmerinnen haben viel gelernt und hatten große Freude an der Informatik. Somit hat Antonia ihr Ziel erreicht und gezeigt, dass natürlich auch Mädchen sehr stark im Fach Informatik sein können. Also, habt Mut liebe Mädchen und enscheidet nach euren Interessen.
Danke Antonia für diesen tollen Tag.
Im Anschluss noch ein paar Fotoimpressionen vom Projekttag.