Das Schulgebäude unseres Gymnasiums

Der Baustil

Schulgebäude Das dreiflüglige barockartige Schulgebäude hat eine Straßenfront von 105m. Auf der westlichen Seite befindet sich ein Lehrerwohnhaus mit Wohnungen für zwei Rektoren sowie für Heizer und Schuldiener. Das ehemalige Lehrerwohnhaus wird heute für den Unterricht genutzt. Im Haus auf der westlichen Seite befand sich die Turnhalle, eine Volkslesehalle, ein Straßenreinigungsdepot und ein Kinderhort. Heute ist in diesem Gebäude unsere Turnhalle, der Speisesaal sowie der Fachbereich Bildende Kunst untergebracht. Die einzelnen Gebäude sind durch eine 14m lange und 8m hohe Mauer mit jeweils einem Durchgangsportal verbunden. Der Architekt des Gebäudes, Ludwig Hoffmann, bezeichnete die Schule als „ernst, ja klosterähnlich“ und betonte die „Abgeschlossenheit“. Die aus rauem bayrischem Kalkstein gebaute Schule besitzt unter dem Dachgiebel abgeordnete, kartuschenförmige Fenster und hat ein Mansardendach mit Fledermausgaupen. Ursprünglich war dieses mit roten Biberschwänzen gedeckt. Auf der Mittelachse befindet sich ein Dachturm. Über dem Portal wird man durch zwei Bärenskulpturen begrüßt, die eine Wappenkartusche halten. Diese Modelle wurden von Otto Lessing gefertigt. Da das Grundstück sehr eng war, wurde die Schule in die Länge gebaut. Die Klassenräume sind zum Hof gerichtet. Dadurch liegen sie auch nicht in Südrichtung, so dass weniger Probleme mit der sommerlichen Hitze entstehen. Die Gänge liegen zur Südseite und werden somit von Licht durchflutet. Die Putzfassade, die zu der Bauzeit neu war und auch zu heftigen Diskussionen im Stadtparlament führte, wurde 1993 erneuert.

Baumeister Hoffmann

Ludwig Hoffmann wurde am 30.07.1852 in Darmstadt geboren. Er besuchte 1873/74 die Kunstakademie Kassel und dann 1874-79 die Berliner Bauakademie, legte 1882 seine zweite Staatsprüfung als Regierungsbaumeister ab und erhielt 1885 gemeinsam mit Peter Dybwad den ersten Preis für den Wettbewerbsentwurf für den Bau des Reichsgerichtes in Leipzig. 1896 wurde Hoffmann zum neuen Stadtbaurat gewählt, jedoch wurde in den ersten 3 Jahren in seiner Amtszeit kein einziger seiner Entwürfe der städtischen Gebäude vollendete. Aufgrund dessen kritisierte man seine langsame Arbeitsweise. Am 18.01.1900 benannte er 10 Schulen, die bereits im Rohbau fertiggestellt waren. Um das Gesamtvolumen seiner bereits bearbeiteten Projekte zu dokumentieren beschloss er, seine Entwürfe im Rahmen der „Großen Kunstausstellung 1901“ zu präsentieren. Zu diesem Zeitpunkt waren das insgesamt 46 Bauaufgaben, 339 Modelle und Zeichnungen, darunter 21 Schulgebäude.

Geschichte

Die evangelische Knabenschule wurde am 1.4.1901, die Mädchenschule am 1.4.1902 gegründet. Damals befand sich das Schulgebäude allerdings bereits im Bau, der ausgeführte Entwurf wurde von der Staatsverordnetenversammlung am 18.1.1900 genehmigt, im selben Jahr die Bauerlaubnis gegeben und am 15.6.1900 mit dem Bau begonnen. Am 27.3.1902 wurde die Schulanlage in Benutzung genommen und anschließend der städtischen Verwaltung übergeben. Die Kosten des Schulbaus betrugen 768.000 Mark.

Ralf Dorn

 

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